Luca de Meo wird Renault-Boss

Jetzt steht fest: Der einstige Seat-Vorstandschef Luca de Meo wird bei Renault das Ruder übernehmen.

Am 1.7.2020 wird Luca De Meo das Renault-Steuer übernehmen. | Foto: Renault
Am 1.7.2020 wird Luca De Meo das Renault-Steuer übernehmen. | Foto: Renault
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Er war der Wunschkandidat der Franzosen und kommunizierte zuletzt sehr leise bei Seat – insofern zeichnete sich schon ab, was jetzt Fakt ist: Der Italiener wird ab 1.7.2020 als Generaldirektor bei Renault beginnen. Das berichtete der französische Autohersteller am Dienstag nach einer kurzfristig einberufenen Verwaltungsratssitzung. Der Skandal um den Ex-Konzernchef Carlos Ghosn hatte die Renault-Nissan-Mitsubishi-Gruppe massiv aus dem Tritt gebracht. Vor allem die Franzosen suchten seither nach einem geeigneten CEO für einen Neustart. De Meo war dabei der Wunschkandidat und trat bereits Anfang Januar bei Seat zurück, wo er sehr geschätzt wurde und viel bewirkte.

De Meo wird bei Renault der Interimschefin Clotilde Delbos folgen. Delbos‘ Vorgänger Thierry Bolloré war bereits im vergangenen Oktober wieder entlassen worden. Der Generaldirektor ist bei Renault für das operative Geschäft verantwortlich. Kleine Revolution am Rande: De Meo wird in der über 100-jährigen Geschichte von Renault der erste Ausländer sein, der das Unternehmen leitet. Carlos Ghosn wurde in Frankreich eingebürgert worden, bevor er 2005 an die Renault-Spitze übernahm, die er bis 2018 innehatte.

Insidern zufolge war De Meo bei allen Seat-Mitarbeitern sehr beliebt, da er nicht zwischen Praktikant und Vorstand unterschied. Darüber hinaus aber mit großer Kompetenz in allen Bereichen punktete und selbst bei Problemen immer schnell mit einem durchdachten und sinnvollen "Plan B" zur Stelle gewesen sein soll. Eigenschaften, die er bei Renault unbedingt brauchen wird.

Was bedeutet das?

Renault braucht dringend einen kompetenten Kopf an der Spitze: Aktuell passt das Portfolio, aber die ganz großen Zukunftsvisionen fehlen und auch die Kooperation mit Nissan und Mitsubishi muss neu definiert werden. Allein ist kaum einer der drei Hersteller noch überlebensfähig – und De Meo wird wegen seiner dezenten, aber doch durchsetzungsfähigen und visionären Art zugetraut, die Zukunft von Renault auf solide Beine stellen zu können.

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