AZT testet aktiv bremsende Parkassistenten

Ein neuer Standard-Test könnte sich künftig auf Schadenfreiheitsrabatte auswirken.

Dr. Christoph Lauterwasser zeigte, wie seine Unfallforscher die Funktion von Parknotbremssystemen mit künstlichen Pollern und Säulen testen. (Foto: Dietmar Fund)
Dr. Christoph Lauterwasser zeigte, wie seine Unfallforscher die Funktion von Parknotbremssystemen mit künstlichen Pollern und Säulen testen. (Foto: Dietmar Fund)
Dietmar Fund

Das Allianz Zentrum für Technik (AZT) in Ismaning hat am 27. September 2018 einen neu konzipierten Test für aktiv bremsende Parkassistenten vorgestellt. Er soll den Versicherern dabei helfen, die schadenverhindernde Wirkung derartiger Systeme einzuschätzen. Das erklärte Dr. Christoph Lauterwasser, Leiter des AZT, beim 6. Allianz Autotag.

Lauterwasser zeigte anhand eines Fahrzeugs mit einem solchen Parknotbremssystem zwei Versuchsanordnungen, die mit einem für den Fahrer nicht sichtbaren „Poller“ und einem spitz zum Fahrzeug parkenden Auto-Modell arbeiteten. Die Versuche wurden mit sechs km/h gefahren. Während die „Notbremsen“ bei etwas mehr als 30 Zentimetern Abstand zu einem Poller eine Gefahrbremsung einleiteten und das Fahrzeug knapp 20 Zentimeter vor dem Hindernis zum Stillstand brächten, bleibe insbesondere bei spitzwinkelig zum fahrenden Fahrzeug geparkten Fahrzeugen oder Pfeilern noch Einiges an Entwicklungsarbeit, berichtete der Unfallforscher. Auch hier bremste das gezeigte Versuchsfahrzeug eine Handbreit vor dem Hindernis.

Solche Systeme seien keine „Komfort-Systeme“, sondern griffen sehr spät ein, um den Fahrer nicht „auszubremsen“. Dafür bremsten sie dann sehr hart. So spät könne selbst ein guter Fahrer wegen der Reaktionszeit kaum mehr rechtzeitig bremsen. Weitere Prüfszenarien seien in Vorbereitung.

Laut dem Versicherer Allianz wird die Qualität der verbauten Fahrerassistenzsysteme künftig ein entscheidendes Kriterium für die Anzahl von Verkehrsunfällen sein. Daher werde sich der Schadenfreiheitsrabatt dann weniger am Fahrer orientieren, sondern zunehmend an der Qualität der Fahrerassistenzsysteme. „Von der Logik her ist dieser Gedanke übertragbar auf Flottenfahrzeuge oder Taxis, aber ob es bei der Tarifbildung dort so weit kommt, kann man heute noch nicht sagen“, sagte dazu Frank Sommerfeld, Vorstand der Allianz Versicherungs AG, zu taxi heute.

Mehr zum 6. Allianz-Autotag lesen Sie in taxi heute 11/2018.

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