Thema des Monats: Mit dem Handy auf Verbrecherjagd?

Seit Anfang des Jahres haben Taxizentralen und Taxifahrer die Möglichkeit, sich dem offiziell bundesweit ausgerufenen Projekt der SMS-Fahndung anzuschließen und der Polizei bei Aufklärung von Straftaten behilflich zu sein.
Redaktion (allg.)
Die Idee: Bürger, die sich häufig in der Öffentlichkeit bewegen - also eben vor allem Taxi-, Bus- und Bahnfahrer - können sich registrieren lassen. Sie erhalten dann nach einem Verbrechen oder bei Fahndungen nach vermissten Personen eine Kurznachricht auf ihr Handy und werden aufgefordert, den Notruf 110 zu wählen, wenn sie sachdienliche Hinweise geben können. Ganz neu ist die Unterstützung der Polizei bei der Fahndung für das Taxigewerbe nicht: Taxizentralen arbeiteten ja bereits in der Vergangenheit sehr eng mit der Polizei zusammen, indem die Polizeidienststelle telefonisch oder per Fax über aktuelle Fahndungsaufrufe informierte. Die Taxizentrale gab die Aufrufe über Funk an die Fahrer weiter. Worin also liegen die Vorteile der SMS-Fahndung und welche Gründe könnte es künftig für die Zentralen und Taxifahrer geben, sich dem Projekt anzuschließen? Ein wesentlicher Vorteil liegt sicherlich darin begründet, dass Daten, die einen Tatverdächtigen oder eine vermisste Person betreffen, mittels einer SMS schneller und genauer übermittelt werden können, als dies bisher über Funk der Fall war. Außerdem wissen viele Taxifahrer aus der Praxis, dass Details einer Personenbeschreibung häufig bereits nach wenigen Minuten wieder vergessen sind. Mit der neuen Methode böte sich dem Fahrer die Möglichkeit, diese in einem etwaigen Verdachtsfall in der Kurzmitteilung nochmals einzusehen und sich zu vergewissern. Die Teilnahme am Projekt SMS-Fahndung verursacht für diejenigen, die sich dafür registrieren lassen, übrigens keinerlei Kosten. Gegenstand der meisten SMS-Aufrufe der Polizei sei gegenwärtig häufiger die Fahndung nach vermissten Personen als die nach flüchtigen Straftätern. Auch sei in der SMS-Fahndung kein Allheilmittel, sondern vielmehr einer von vielen Bausteinen zu sehen, welche die Polizei bei der Verbrechensbekämpfung nutze, so der Pressesprecher der Bochumer Polizei, Frank Plewka, gegenüber taxi heute. Ein Baustein, dessen Vorteile auf der Hand liegen, der aber noch einen entscheidenden Haken hat: Zwar ist das Projekt am 15. Februar diesen Jahres offiziell bundesweit ausgerufen worden und Interessierte können sich grundsätzlich im Internet auf www.sms-fahndung.de registrieren lassen, aber nur dann, wenn die nächstgelegene Polizeidienststelle auch an dem Projekt teilnimmt. Und das sind derzeit bundesweit lediglich deren zwei: Bochum und Magdeburg. Grund für die bis dato so zurückhaltende Beteiligung: Für die Umsetzung des Projekts sind die Bundesländer zuständig. Dort aber reagierte man allerdings bisher zumeist zurückhaltend und skeptisch. Das Projekt SMS-Fahndung steckt also noch in seinen Kinderschuhen und sein flächendeckender Erfolg wird entscheidend davon abhängen, wie viele Landesregierungen in der Zukunft nachziehen werden.
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