Das E-Klasse-Taxi bekommt viel neue Technik

Abgesehen von Retuschen an Bug und Heck verändert sich das Cockpit und es kommen neue Assistenzsysteme, die auch in Taxis und Mietwagen nützlich sind.

Das neue „Gesicht“ der E-Klasse wird durch anders geformte LED-Scheinwerfer geprägt, deren Technik beim Sondermodell „Das Taxi“ schon bisher Serie war. (Foto: Mercedes-Benz)
Das neue „Gesicht“ der E-Klasse wird durch anders geformte LED-Scheinwerfer geprägt, deren Technik beim Sondermodell „Das Taxi“ schon bisher Serie war. (Foto: Mercedes-Benz)
Dietmar Fund

Im Sommer soll Deutschlands noch immer führendes Taxi, die E-Klasse von Mercedes-Benz, zumindest in ziviler Form modellgepflegt auf den Markt kommen. Serienmäßige Voll-LED-Scheinwerfer hatte die E-Klasse schon bisher, aber damit man die Modellpflege auch sehen kann, wurde ihr Zuschnitt ebenso verändert wie die Gestaltung von Kühlergrill und Bugschürze. Auch die LED-Heckleuchten durften die Designer neu formen.

Im Inneren fallen die neuen Multifunktionslenkräder mit noch mehr Bedientasten als bisher sowie das neue Cockpit ins Auge. Es bietet nun serienmäßig zwei digitale Bildschirme mit einer Diagonale von 10,25 Zoll, die gegen Aufpreis auf eine Diagonale von 12,3 Zoll anwachsen können. Für hochwertige Einsätze bei Chauffeurs- und Limousinendiensten, deren Fahrer ihre Autos ohnehin ständig putzen müssen, kommen einige neue Farbkombinationen mit Grau-, Braun- und Beigetönen für das Interieur in die sicher wieder lange Preisliste.

Auch bei Allerweltseinsätzen in einfacher ausgestatteten Taxis und Mietwagen dürfte sich das neue Multimediasystem MBUX mit seiner Sprachsteuerung bezahlt machen, die nicht auf sture Befehle beharrt wie bei den meisten Taxi-Konkurrenten. Es ist bereits aus dem Transporter Sprinter bekannt und könnte allenfalls irritieren, wenn Fahrgäste Worte wie „Mercedes“ fallen lassen und dann plötzlich eine Dame aus den Lautsprechern fragt, wie sie einem helfen könne.

Für die Vielfahrer des mobilen Gewerbes sind auch neue Fahrerassistenzsysteme interessant, die man größtenteils gegen Aufpreis bestellen muss. So lässt sich der serienmäßige Aktive Brems-Assistent in einem Fahrassistenz-Paket auch so erweitern, dass er beim Abbiegen über die Gegenfahrbahn bei einer drohenden Kollision automatisch bremst.

Auch der Aktive Park-Assistent bremst beim Zurückstoßen, wenn der Fahrer nicht rechtzeitig auf Warnungen reagiert. Der Aktive Totwinkel-Assistent hat jetzt eine Ausstiegswarnung. Er kann aussteigenden Fahrgästen mit einer optischen Warnung im Rückspiegel signalisieren, dass ein Fahrradfahrer vorbeifahren möchte. Greift man trotzdem zum Türgriff, wird auch optisch gewarnt und die Ambientebeleuchtung in der Tür blinkt rot. Ob diese Warnung auch auf den Rücksitzen wirkt, wo die Fahrgäste ja am ehesten sitzen, schreibt der Hersteller nicht. Die Warnung soll bei stehendem Fahrzeug ertönen und bis drei Minuten nach dem Abschalten der Zündung, was für das Ausstellen einer Quittung reichen müsste.

Der Aktive Stau-Assistent soll jetzt über eine Rettungsgassen-Funktion verfügen. Er soll bis zu einer Minute nach dem Stillstand wieder automatisch anfahren.

Unter der Motorhaube soll es bis zu sieben Plug-in-Hybride mit Otto- und Benzinmotoren geben. Die Palette der Dieselantriebe reicht von 118 kW (mit denen die E-Klasse bisher startet) bis 243 kW. Zu ihr zählt auch der Sechszylinder OM 656. Der Diesel-Hybrid 90 kW/143 PS und einer elektrischen Reichweite von rund 50 Kilometern wird bleiben. An seinen Akkus, die viel Platz im Kofferraum brauchen, hat sich nichts geändert.

Wenn sich ein Taxi- oder Mietwagenunternehmern für ein Navigationssystem mit der „Augmented-Reality-Darstellung“ entscheidet, bekommen seine ortsunkundigen Fahrerinnen und Fahrer bei laufender Navigation Hausnummern oder Hinweispfeile eingeblendet. An Ampeln wird die aktuelle Ampel-Situation eingeblendet, was bei einem ungünstigen Blickwinkel auf die Ampel von Vorteil sein kann.

Die Preise werden erst zur Verkaufsfreigabe im Mai veröffentlicht. Da das Taxi die äußeren Merkmale der Avantgarde-Ausstattung bekommt und mehrere neue Fahrerassistenzsysteme, kann man wohl von einer spürbaren Preiserhöhung ausgehen. Das in der Taxi-Branche kursierende Gerücht 5.000 Euro Mehrpreis bezog sich allerdings auf die Befürchtung, dass auch die Avantgarde-Innenausstattung mit Ledersitzen Serie werde, was aber nun nicht der Fall ist.

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