Taxi-Stammtisch im Schwarzwald muss noch wachsen

Zur ersten Versammlung kamen nur vier von 20 eingeladenen Unternehmern und Unternehmerinnen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis nach Schwenningen.

Die erste „Keimzelle“ für den Schwarzwald-Baar-Kreis bildeten (v.l.) Bernhard Grimm, Markus und Bettina Schmid, Gerald und Nadine Vogt, Tobias Lang, Aydan Yesildag und Nikolaos Tserkezis. (Foto: Dietmar Fund)
Die erste „Keimzelle“ für den Schwarzwald-Baar-Kreis bildeten (v.l.) Bernhard Grimm, Markus und Bettina Schmid, Gerald und Nadine Vogt, Tobias Lang, Aydan Yesildag und Nikolaos Tserkezis. (Foto: Dietmar Fund)
Dietmar Fund

Am Abend des 7. Februar 2023 wollte Markus Schmid, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Taxi Ortenau e.V., im Gasthaus Jägerhaus in Villingen eigentlich erklären, wie die Taxi- und Mietwagenunternehmer in seinem Ursprungs-Landkreis rund um Offenburg zueinander gefunden haben und bei Verhandlungen über Taxi-Tarife und Konditionen für Krankenfahrten mehr erreichen konnten. Das ließ er allerdings bleiben, als am Abend nur ein Unternehmer-Ehepaar aus Donaueschingen und zwei Taxiunternehmer aus Schwenningen gekommen waren. Eingeladen hatte Schmid 20 Betriebe aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis.

Begleitet wurde der Gastgeber von seiner Frau Bettina, mit der er die Taxi Herrmann Schmid GbR in Triberg betreibt. Das Haupt-Standbein der beiden ist allerdings Taxi Lehmann in Hornberg im Ortenaukreis. Dort ist die IG Taxi Ortenau entstanden, die Impulsgeber für andere Interessengemeinschaften geworden ist, zum Beispiel im Passauer Land oder im Mainviereck. Den für ihn weiten Weg nach Schwenningen hatte auch Tobias Lang angetreten, Geschäftsführer des Verbandes des Verkehrsgewerbes Baden in Freiburg.

Schmids Part als „Prediger“ für die Vorteile einer engen Zusammenarbeit übernahm dieses Mal Bernhard Grimm, Inhaber von Taxi Moßmann aus Lahr, der das Ehepaar Schmid begleitete und sich an vielerlei gewerbepolitischen Aktivitäten aktiv beteiligt. Er unterhielt sich intensiv mit dem Taxiunternehmer Aydan Yesildag von VS-Taxi und dem selbstfahrenden Unternehmer Nikolaos Tserkezis aus Schwenningen. Yesildag hatte die Einladung an vier Kollegen weitergeleitet, Tserkezis war ihm als Einziger gefolgt.

„Wir haben in der Ortenau Macht“, sagte Bernhard Grimm am kleinen Taxi-Stammtisch stolz. In dieser Vereinigung hätten Kolleginnen und Kollegen zusammengefunden, die sich zum Teil vorher „spinnefeind“ gewesen seien. Heute habe er sogar zwei Kollegen, die sich Dienste am Wochenende untereinander aufteilten. Über die gegenseitige Anruf-Weiterleitung sei ein Fahrer gut ausgelastet, wo zuvor zwei nicht viel zu tun gehabt hätten. Die Unternehmer hätten so auch immer mal wieder ein Wochenende frei.

Naturgemäß kam auch die Abwicklung von Krankenfahrten zur Sprache. Bernhard Grimm verblüffte hier den Donaueschinger Unternehmer Gerald Vogt mit seiner Äußerung, er würde wegen fünf Euro Eigenbeteiligung, die Patienten nicht in bar bezahlten, keine Rechnung schreiben, weil das viel zu teuer sei. Vogt entgegnete ihm, dass er in solchen Fällen gleich einen Bearbeitungszuschlag von zehn Euro erhebe.

Vogt berichtete außerdem, dass er in Donaueschingen alle Schülerfahrten für die Stadt abgegeben habe, weil sie sich nicht mehr rentierten. Er müsse dafür auch Begleitpersonen den Mindestlohn von zwölf Euro bezahlen, könne aber bei seinen erfahrenen Fahrern nur wenig über diesen Lohn hinausgehen. Eine gute Anregung nahm auch er mit: Nachdem er Spritspartrainings angesprochen hatte, wies ihn Tobias Lang darauf hin, dass man die über den Verband organisieren könne. Der SVG-Trainer Thomas Zehnle führe sie durch und setze sich dabei auch längere Zeit neben den Fahrer, wie es sich Gerald Vogt wünscht. Zehnles Geschick im Umgang mit den Taxlern haben in den letzten Jahren viele Teilnehmer der Verkehrssicherheitstage der IG Taxi Ortenau erfahren. Dort ist er als Moderator zu vielfältigen Themen aufgetreten.

Gerald Vogt und seine Frau Nadine, Markus Schmid und Tobias Lang ließen sich von der enttäuschenden Teilnehmerzahl nicht entmutigen. Sie planen demnächst einen weiteren Anlauf, für den ihnen die beiden Schwenninger Unternehmer ihre Unterstützung zusagten. Sie und Gerald Vogt wollen weiter im Schwarzwald-Baar-Kreis für eine engere Zusammenarbeit werben, denn eines verbindet alle: die Unzufriedenheit mit ihrer Genehmigungsbehörde. df

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