Taxi-Erfa-Gruppe: Virtuell tagt es sich schnell

In zweieinhalb Stunden statt wie sonst an zwei Tagen tauschten sich 13 Mitglieder der Taxi-Erfa-Gruppe virtuell über aktuelle Themen wie die Fachkunde, die Kassensicherungsverordnung und eine Verkleinerung ihrer Betriebe aus.

Der Nürnberger Unternehmer und Zentralen-Geschäftsführer Christian Linz hatte nach der letzten Präsenzveranstaltung in seiner Zentrale im Oktober 2020 erstmals virtuell zum Treffen eingeladen. (Screenshot: Dietmar Fund)
Der Nürnberger Unternehmer und Zentralen-Geschäftsführer Christian Linz hatte nach der letzten Präsenzveranstaltung in seiner Zentrale im Oktober 2020 erstmals virtuell zum Treffen eingeladen. (Screenshot: Dietmar Fund)
Dietmar Fund

Im Oktober 2020 ließ die Corona-Pandemie noch ein persönliches Treffen der Mehrwagenunternehmer zu, die sich lose zur Taxi-Erfa-Gruppe zusammengeschlossen haben. Das war 2021 nicht mehr möglich, und so organisierte „Gründungsvater“ Christian Linz nach der letzten Präsenzveranstaltung in Nürnberg und dem Ausfall des für April geplanten Treffens in München am 22. Mai 2021 erstmals einen virtuellen Austausch. Mit ihm nahmen eine Kollegin, elf Kollegen und taxi heute teil.

Als Gast informierte Thomas Kroker, Vorsitzender des Landesverbandes Bayerischer Taxi- und Mietwagenunternehmen, über eine Klausurtagung des Taxi- und Mietwagenverbands Deutschland (TMV), die kurz zuvor stattgefunden hatte. Dort wurde über ein neun Seiten umfassendes Papier von Christian Linz mit Vorschlägen zur Ausgestaltung der Fachkunde gesprochen, die nach dem Wegfall der Ortskundeprüfung für Taxifahrerinnen und –fahrer für alle Fahrerinnen und Fahrer von Taxis, Mietwagen und Pooling-Fahrzeugen verpflichtend wird. Laut Kroker besteht in einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe Uneinigkeit in der Frage, ob es eine Prüfung geben und wer sie dann abnehmen soll. Weil die Abnahme durch die Industrie- und Handelskammern für Betriebe aus ländlichen Regionen hohe logistische Hürden mit sich brächte, möchte sich der TMV dafür einsetzen, die örtlichen Genehmigungsbehörden mit der Prüfung zu betrauen. Es gebe auch die Überlegung, den P-Schein als Kennziffer in den Kartenführerschein einzutragen und ihn damit als gesondertes Dokument abzuschaffen. Eine offene Frage sei es auch, ob jemand, der in eine andere Region wechselt, dort noch einen regionalspezifischen Teil der Fachkunde nachweisen muss. Die Vorschläge von Christian Linz hat der TMV umgehend an die Arbeitsgruppe weitergeleitet.

Remmer Witte aus Oldenburg informierte die Runde darüber, dass der Bundestag am 20. Mai 2021 der Verordnung zur Änderung der Kassensicherungsverordnung zugestimmt habe, die nur noch durch den Bundesrat gehen müsse. Obwohl viele redliche Unternehmer und Unternehmerinnen inzwischen mit dem INSIKA-Verfahren arbeiteten, sehe die Verordnung vor, an dessen Stelle eine andere technische Zertifizierungs-Einrichtung zu setzen, deren Details erst noch festgelegt werden müssten. Zwar müssten Taxameter, die mit dem INSIKA-Verfahren ausgewertet werden, erst im Januar 2026 statt schon im Januar 2024 ersetzt werden, doch müssten die dann auch noch im selben Taxi eingebaut sein. Das verringere wegen hoher jährlicher Laufleistungen die Zahl der Unternehmer drastisch, die von dieser Fristverlängerung profitierten.

Wie praktisch alle der in der virtuellen Runde vertretenen Taxibetriebe musste auch Wiland Brodka aus Büttgen bei Düsseldorf seinen Fuhrpark und die Zahl seiner Mitarbeitenden deutlich reduzieren. Da er wie viele seiner Kollegen zu dem Schluss gekommen ist, dass das Geschäft auch nach der Pandemie nicht wieder alte Höhen erreichen wird, möchte er auf der nächsten Generalversammlung der Taxi Düsseldorf eG vorschlagen, die Zahl der Taxikonzessionen zu verringern. Brodkas Idee ist es, dass alle Genossen ein Drittel ihrer Konzessionen an die Stadt zurückgeben sollten. Wer das nicht könne, solle eine Umlage von 6.000 Euro pro Konzession in einen Fond einzahlen, aus dem Kolleginnen und Kollegen, die in Rente gehen, eine „Dankesprämie“ von 20.000 Euro bezahlt bekommen.

Der virtuelle Gastgeber Christian Linz nahm das interessiert auf. Er hat als Geschäftsführer der Taxi Nürnberg eG zwar organisiert, dass nach einem Rotationsmodell nur immer die Hälfte aller Taxen auf der Straße ist, sucht aber auch nach einer langfristigen Lösung zur Anpassung der Konzessionen an den vermutlich rückläufigen Bedarf.

Im Juli will der Nürnberger den „Taxi-Freundeskreis“ erneut zu einem virtuellen Treffen einladen. Auf seinen eigenen Vorschlag hin darf Remmer Witte nun mit Unterstützung seines Hamburger Kollegen Robert Deifts für den September eine Präsenzveranstaltung in Hamburg organisieren. Dort könnte Alex von Brandenstein, Geschäftsführer von Talex mobile solutions, das Thema Mobilitätsdaten-Verordnung beleuchten. Das Unternehmen ist für seine Vermittlungssoftware taxi.de bekannt. Zum Thema Kassensicherungsverordnung möchte Witte noch Dirk Ritter von der Gewerbeaufsicht bei der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende mit ins Boot holen, der bisher immer ein standhafter Mitstreiter ehrlich arbeitender Unternehmen gewesen ist.

Interessierte Unternehmerinnen und Unternehmer können die Verordnung der Bundesregierung zur Änderung der Kassensicherungsverordnung sowie die Beschlussempfehlung des Finanzausschusses mit blau markierten Ergänzungen als pdf-Datei im Downloadbereich dieser Meldung herunterladen.

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