E-Rollstuhltaxis: Gewicht ist das Thema der Stunde

Weil bei den 3,5-Tonnern mit batterieelektrischem Antrieb die Nutzlast arg knapp ist, möchte der Umrüster AMF-Bruns seinen Systemboden und seine Einzelsitze in Kürze leichter anbieten.

AMF-Bruns zeigte auf der Europäischen Taximesse in Essen noch seine bekannten Innenausstattungen für größere Rollstuhlfahrzeuge. Bald sollen sie in einer leichteren Ausführung kommen. (Foto: Dietmar Fund)
AMF-Bruns zeigte auf der Europäischen Taximesse in Essen noch seine bekannten Innenausstattungen für größere Rollstuhlfahrzeuge. Bald sollen sie in einer leichteren Ausführung kommen. (Foto: Dietmar Fund)
Dietmar Fund

Mit dem batterieelektrisch angetriebenen Ford E-Transit ist unter Taxi- und Mietwagenbetrieben, die mehrere Rollstuhlfahrende gleichzeitig befördern wollen, die Hoffnung aufgekommen, auch einen 3,5-Tonner mit elektrischem Antrieb einsetzen zu können. Nach der Reichweite, die für planbare Fahrten zu Behinderten-Werkstätten nun reichen dürfte, kommt allerdings nun das Gewichts-Thema auf. Die für das Fahren mit dem Pkw-Führerschein zu beachtende Grenze von 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse begrenzt die Anzahl der Sitz- beziehungsweise Rollstuhlplätze.

„Bei Elektrofahrzeugen ist das Leergewicht das Thema der Stunde“, sagte dazu Gerit Bruns, Geschäftsführer des Apener Umrüsters AMF-Bruns, auf der Europäischen Taximesse in Essen. „Wir arbeiten deshalb mit Hochdruck an unserem neuen Smart Floor, den wir im ersten Quartal 2023 auf den Markt bringen möchten.“ Der neue Systemboden werde wahrscheinlich 38 Prozent weniger als bisher wiegen, was innerhalb der 3,5-Tonnen-Grenze einen Sitzplatz mehr als bisher zulasse. Ebenfalls 2023 sollen außerdem neue Sitze kommen, deren Gewicht komplett samt Sitzfuß unter 15 Kilogramm liegen soll.

Wie Gerit Bruns außerdem berichtete, sollen alle neuen Elektrotransporter wie zum Beispiel auch der neue E-Ducato nur als Kastenwagen kommen und nicht als verglaste Kombis. Daher wird es dabei bleiben, dass die Umrüster die E-Kastenwagen verglasen und ihre Wände und das Dach wie bei einem Kombi auskleiden müssen.

In Arbeit ist laut Bruns auch eine neue, elektrisch ausfahrbare Trittstufe für batterieelektrisch angetriebene Transporter. Die Lösung, auf die er noch nicht näher eingehen wollte, werde so ausfallen, dass die Fahrzeughersteller sie als unkritisch empfinden würden. Die Hersteller haben offenbar eine Heidenangst, dass eine solche Trittstufe ihre Batterien beschädigen könnte, die bei allen Elektro-Transportern unter dem Laderaumboden zwischen den Achsen untergebracht sind. Aus diesem Grund hatte der Umrüster MobilTec aus Bingen auf der RETTmobil 2022 eine mechanische Lösung vorgestellt, die aber nach innen schwenkt und im Innenraum Platz kostet.

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