KÜS rät von Ganzjahresreifen aus Fernost ab

Die Sachverständigen-Organisation zieht einen Vergleich zwischen einem Markenreifen und sechs Billig-Fabrikaten aus Asien, bei dem die Billigheimer ganz schlecht aussehen.

Auf zwei identischen VW Golf verglich die KÜS einen etablierten Ganzjahresreifen von Goodyear mit sechs billigen Fabrikaten aus Fernost. (Foto: KÜS)
Auf zwei identischen VW Golf verglich die KÜS einen etablierten Ganzjahresreifen von Goodyear mit sechs billigen Fabrikaten aus Fernost. (Foto: KÜS)
Dietmar Fund

Ganzjahresreifen aus asiatischer Produktion schneiden beim Bremsweg auf nasser Fahrbahn, bei Aquaplaning-Gefahr und beim Handling deutlich schlechter ab als ein Referenz-Reifen von Goodyear. Zu diesem Ergebnis kommen die Reifen-Experten der Sachverständigen-Organisation KÜS, nachdem sie auf einer etablierten Reifentest-Strecke in der Dimension 205/55 R 16 den Goodyear Vector 4Seasons Gen-3 mit sechs Modellen aus Fernost verglichen haben. Diese Dimension passt auch zu einigen kompakteren Taxis und Mietwagen.

Dabei monierten die Reifentester zum Teil extrem lange Bremswege. Bei einer Vollbremsung mit 80 km/h auf nasser Fahrbahn kam ein VW Golf mit dem Goodyear-Reifen nach 31,7 Metern zum Stehen, der schlechteste der Asiaten hingegen erst nach 41,6 Metern. Noch extremer seien die Unterschiede bei einer Vollbremsung aus 100 km/h gewesen, schreiben die Reifen-Sachverständigen. Während der Golf mit dem Referenzreifen bereits stand, war der zweite Golf mit dem schlechtesten der Reifen noch mit einer Restgeschwindigkeit von knapp 49 km/h unterwegs.

Beim Aquaplaning-Versuch blieb das Fahrzeug mit dem Referenzreifen noch brav in der Spur, während die asiatischen Reifen bei diesem Tempo bereits aufschwammen und das Auto nicht in der Spur gehalten werden konnte. Ähnliche Differenzen zeigte der Handling-Kurs, auf dem es den Asiaten an Seitenführung mangelte. Dadurch brach das Fahrzeug bei einem Lastwechsel aus und wäre von Laien kaum mehr beherrschbar gewesen.

Das Fazit der Prüfer: Ganzjahres-Billigreifen können in kritischen Situationen teilweise lebensgefährlich sein. Deshalb solle man Reifen nicht alleine nach dem Preis beurteilen und von den „Billigheimern“ besser die Finger lassen. Welche sechs getestet wurden und wie viel schlechter ihre Bremswege waren, geht aus der Vergleichstabelle hervor, die man im Downloadbereich dieser Meldung als pdf-Datei herunterladen kann.

Unter welchen Umständen Ganzjahresreifen in Taxi- und Mietwagenunternehmern überhaupt Sinn machen und welche Nachteile es auch haben kann, auf einen Reifenwechsel zu verzichten, beleuchtet taxi heute in der November-Ausgabe.

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