Thüringer Taxifahrer improvisieren ohne Taxameter

Auf Initiative eines jungen Unternehmers und seiner Schwester wird die Zeit bis zur Umsetzung neuer Tarife in Erfurt mit Fahrpreislisten überbrückt.

Dietmar Fund

Wegen der Vielzahl zum Jahreswechsel erhöhter Taxitarife konnten Thüringer Taxifahrer nicht mehr rechtzeitig die wegen des Mindestlohns angepassten Tarife einprogrammieren lassen. Nach den alten Tarifen hätten sie aber nicht mehr fahren dürfen. Außerdem könnten sie mit ihnen den seit Januar zu zahlenden Mindestlohn nicht erwirtschaften.

Der Erfurter Jungunternehmer Daniel Schwuchow und seine Schwester Michaela schlugen deshalb ihrer Ordnungsbehörde vor, bis zur Einprogrammierung der neuen Tarife ohne Taxameter zu fahren und den Fahrgästen dafür eine von der Stadtverwaltung Erfurt unterschriebene Fahrpreisliste, die die Geschwister erstellt haben, vorzulegen. Sie solle den Tarif nur nach der Entfernung in 100-Meter-Schritten angeben und würde notgedrungen verkehrsbedingte Verzögerungen nicht berücksichtigen, wohl aber durch den Fahrgast bedingte Wartezeiten, deren Preise ebenfalls auf der Liste stehen sollten.

Laut den Geschwistern Schwuchow hat die Erfurter Ordnungsbehörde ihren Vorschlag akzeptiert. Der Hauptgeschäftsführer des Landesverbandes Thüringen des Verkehrsgewerbes (LTV), Martin Kammer, fand die Idee gut und hat sie inzwischen in einer Pressemitteilung verbreitet. Er fordert Taxiunternehmer aus anderen Regionen Thüringens dazu auf, sich dafür das Einverständnis ihrer zuständigen Genehmigungsbehörde einzuholen, die dem Verfahren seiner Erfahrung nach aufgeschlossen gegenüberstünden. Laut Kammer hatten Taxiunternehmer in anderen Regionen Thüringens schon ähnliche Ideen, beispielsweise in Gera.

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