Münchner Taxiunternehmer bestätigen Hans Meißner im Amt

Querelen innerhalb der Taxi München eG und laufende Untersuchungen der Staatsanwalt München bezüglich Steuerhinterziehung hatten zu einer kompletten Neuwahl des dreiköpfigen Vorstands geführt.
Redaktion (allg.)
Seit der turnusmäßigen Generalversammlung der Taxi München eG im Sommer brodelt es in der Taxi München eG. Das damalige Vorstandsmitglied Carmen Roithmeier hatte zur Überraschung vieler Mitglieder von Steuer- und Abgabenhinterziehung gesprochen und dabei vor allem Hans Meißner, Chef der Taxi München eG, schwer belastet. Kurze Zeit später durchsuchten Zoll- und Finanzbeamte die Räumlichkeiten und sichteten mögliches Beweismaterial. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen, der ermittelnde Staatsanwalt spricht laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung von etwa 50.000 Euro, die unterschlagen wurden. Die Interpretationen aus dem Gewerbe sind dagegen höchst unterschiedlich. Im hauseigenen Taxi-Kurier erklärt der EG-Aufsichtsrat, dass es keine Steuerhinterziehung gab und beruft sich dabei auf die Sonderprüfung des Genossenschaftsverbands. Im Mitteilungsheft der Taxi-Vereinigung, einer eigenständigen Gewerbevertretung für München, liest man hingegen von 77.000 Euro, die ein auf 400 Euro-Basis Angestellter nachzahlen muss, da man sein Gehalt jahrelang über so genannte Geisterfahrer aufgestockt hat. In einem Beitrag berichtete Ende September die „Süddeutsche Zeitung“, dass Herr Meißner von den nun erhobenen Vorwürfen wusste und trotz „Muffensausen“ nichts dagegen unternahm. Im weiteren Verlauf des Beitrages wird Herr Meißner mit den Behauptungen zitiert, „marginale Fehler“ gemacht zu haben und verweist als Obertaxler auf den Einblick in Tausende Betriebe: „Wissen S`, was da alles läuft?“ Vor allem das letztgenannte Zitat stieß bei vielen Taxiunternehmen - auch bundesweit – auf Kritik und Empörung. In München erreichten die dafür nötigen zehn Prozent der Mitglieder, dass im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung der Punkt „Abwahl des gesamten Vorstandes“ auf die Tagesordnung gesetzt wurde. Zu diesem Zeitpunkt bestand der Vorstand nur mehr aus Herrn Meißner, da Frau Roithmeier wegen „Rufschädigung“ (Zitat aus dem Taxi-Kurier) bereits ihres Amtes enthoben war und ein dritter Vorstand schon bei der Wahl im Juli keine Mehrheit bekam. In der Versammlung selbst hatten beide Seiten Gelegenheit, ihren Standpunkt gegenüber den knapp 500 anwesenden Mitgliedern darzulegen. Anschließend votierte eine knappe Mehrheit gegen den Antrag, Frau Roithmeier als Mitglied des Vorstandes wieder aufzunehmen. Deutlicher hingegen verlief die Wahl bei Herrn Meißner: Rund zwei Drittel der zu diesem Zeitpunkt noch Anwesenden votierten für Ihren „Alt-Chef“ und bestätigten somit ihren langjährigen Vorsitzenden für weitere zwei Jahre im Amt. Reinhold Siegel (der die Geschäfte in den letzten Wochen bereits kommissarisch übernommen hatte) und der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Alfred Lehmair komplettieren den Vorstand. Fraglich bleibt, ob damit auch wieder Ruhe in die Münchner Taxigenossenschaft einzieht. Einige Mitglieder kündigten bereits juristische Schritte an. Entscheidend für deren Verlauf dürfte der Abschlussbericht der Münchner Staatsanwaltschaft werden.
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