Es reicht: Demo vor die AOK-Zentrale

Seit 1. April weigern sich die Taxiunternehmer aus der Region Stuttgart, AOK-Patienten weiterhin auf Rechnung zu befördern. Bei einem Treffen am Dienstagabend informierten Peter Kristan und Horst Lieske über den Stand der Verhandlungen und die Reaktionen auf den Boykott. Um den Druck zu verstärken, beschloss man eine Demonstration am 28. April vor der Hauptverwaltung der Stuttgarter AOK. Auch Taxiunternehmer aus anderen Regionen, teilweise sogar aus anderen Bundesländern wollen sich anschließen.
Redaktion (allg.)

Ziel der Demonstration soll sein, die Presse davon zu überzeugen, dass nicht die Taxifahrer die bösen Buben seien, die keine Patienten mehr befördern, sondern die AOK dem Gewerbe Preise aufdiktiere, die unterhalb der Wirtschaftlichkeit liegen. Die AOK will nur noch 50 Cent pro Besetztkilometer bezahlen. Darüber hinaus sollen sich die Unternehmer über anonyme Internetausschreibungen selbst unterbieten! Betroffen seien davon allein in der Region Stuttgart ca. 1.200 Taxis. Deren Konzessionsbesitzer ziehen jetzt die Reißleine. Seit 1. April werden alle AOK-Patienten zwar weiterhin befördert, allerdings nur mehr gegen Barzahlung. Die Fahrtkostenerstattung müssen diese dann selbst einreichen. Die AOK reagiert darauf mit Einschüchterungen: In zweideutig formulierten Schreiben droht man den Taxiunternehmern damit, ihnen auf Dauer die Zulassung zur Abrechnung mit den Krankenkassen zu entziehen. Gegenüber den betroffenen Patienten kündigte man an, bar bezahlte Taxifahrten nicht zu erstatten. Das Fazit nach knapp zwei Wochen AOK-Boykott fiel gespalten aus. Zwar stehe nach wie vor eine breite Front hinter dem Verbandsbeschluss, AOK-Patienten nicht mehr auf Rechnung zu befördern, andererseits befürchte man einen gewaltigen Imageschaden, da AOK und Presse bisher die Taxifahrer als böse Buben beschimpfen. Dieses Zerrbild in der öffentlichen Meinung müsse man wieder gerade rücken. Daher treffe man sich geschlossen auf dem Cannstatter Wasen, um von dort in einem Fahrzeugkonvoi zur AOK-Zentrale zu fahren. Einige erboste Taxiunternehmer kündigten bereits an, dort ihre Kündigung zur freiwilligen Krankenversicherung in den Briefkasten einzuwerfen. „Die AOK soll mal ausrechnen, wie viel Geld ihr verloren geht, wenn alle Taxiunternehmer, die im Moment dort freiwillig krankenversichert sind, kündigen würden“, mahnte ein wütender Peter Kristan. Der Verband der Taxiunternehmer der Region Stuttgart e.V. fordert einen Rahmenvertrag, in dem die Fahrten innerhalb des Pflichtfahrgebietes nach Taxitarif gefahren und Rückfahrten bei Auswärtstouren mit 50% vergütet werden. Darüber hinaus soll der erhebliche Aufwand für Monatsabrechnungen mit zehn Prozent vom abgerechneten Betrag den Kassen in Rechnung gestellt werden. Ablaufplan der Taxidemo am 28. April: 10.00 Uhr: Aufstellung der Taxis auf dem Parkplatz am Cannstatter Wasen 11.00 Uhr: Kundgebung am Wasen 11.30-12.00 Uhr: Abfahrt des Taxikonvois durch die Stuttgarter Innenstadt bis zur AOK-Geschäftsstelle 14:00 Uhr: Schlusskundgebung

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