VW hat seine Großraumtaxis aufgefrischt

Die Modellpflege zum VW Bulli 6.1 bringt im Wesentlichen neue Armaturentafeln mit mehr Ablagen und eine elektromechanische Servolenkung, die mehr Assistenzsysteme erlaubt.

Der Verkauf des Multivan 6.1 startet mit dem Sondermodell „Cruise“, das auch einige für das mobile Gewerbe sinnvolle Sonderausstattungen wie LED-Scheinwerfer hat. (Foto: Dietmar Fund)
Der Verkauf des Multivan 6.1 startet mit dem Sondermodell „Cruise“, das auch einige für das mobile Gewerbe sinnvolle Sonderausstattungen wie LED-Scheinwerfer hat. (Foto: Dietmar Fund)
Dietmar Fund

Die auch als Großraumtaxi mit drei Ausstattungsvarianten ab Werk bestellbaren VW-Transporter Caravelle und Multivan sowie der einfachere Transporter treten in Kürze unter dem Kürzel VW Bulli 6.1 auf. Das Facelift unterscheidet sich optisch durch einen neu gestalteten Bug und technisch im Wesentlichen durch eine nun elektromechanische Servolenkung von ihren Vorgängern. Außerdem erfüllen nun alle vier Leistungsstufen des 2-l-TDI die Abgasnorm Euro 6d-TEMP EAVP, die derzeit den größten Schutz vor Diesel-Fahrverboten bietet. Vom Fahrverhalten ist die Bulli-Familie mit einer ausgewogenen, eher straffen Federungsabstimmung mit 17- und 18- Zöllern ganz die Alte und in der Transporter-Klasse wegweisend geblieben. Das zeigte die Fahrvorstellung am 18. August 2019 in Amsterdam.

Die niederländische Großstadt war mit ihren Stadtautobahnen, vielen Tempo-30-Zonen und jeder Menge Fahrrad-freundlicher Poller recht gut geeignet für die Erprobung der neuen Bullis unter dem Blickwinkel von Taxi- und Mietwagenunternehmern. Auf der Autobahn machte sich gleich der neue Lane Assist bemerkbar. Er erkennt mit seiner Frontkamera Begrenzungslinien und steuert ab einer Geschwindigkeit von 60 km/h relativ sanft gegen, wenn man sie ohne zu blinken zu überfahren droht. Der Fahrer merkt das auch am Vibrieren des Lenkrads, einen nervigen Warnton à là Fiat Ducato gibt der Bulli 6.1 nicht von sich. Sinnvoll unter den neuen Assistenten ist für das häufig rangierende mobile Gewerbe die Ausbaustufe des Parkassistenten, die beim Zurückstoßen in die Bremse eingreift, sobald sich Fußgänger oder Querverkehr nähern.

Die neuen Armaturentafeln sind je nach Basismodell und Ausstattung mit unterschiedlichen Oberflächen und mehr oder weniger Zierrat gestaltet. Sie bieten zwei Getränkehalter an den A-Säulen und zum Teil auch eine Halterung für ein Smartphone neben dem Schalt- oder Wählhebel. Kombiniert sind sie mit neuen Lenkrädern, die in den aufwändigeren Ausstattungslinien sinnvoll gruppierte Bedientasten enthalten. Durch die Lenkräder blickt man entweder auf neue analoge Instrumente mit neuem zentralem Anzeigefeld oder auf das neue digitale Cockpit, das nur in der Top-Version „Highline“ Serie ist und bei anderen Ausstattungen optional bestellbar sein soll. In der allerneuesten Variante soll das Infotainment wie beim neuen Passat auf den Befehl „Hey, Volkswagen“ reagieren und relativ freizügige Sprachbefehle verstehen. Das verweigerten zwei Testfahrzeuge allerdings beharrlich.

Ab Ende August soll der Vorverkauf der für den Taxi-Einsatz geeigneten bestuhlten Basisfahrzeuge starten. Die Auslieferung der ersten zivilen Varianten für die Personenbeförderung ist für Ende Oktober/Anfang November 2019 geplant. Taxi- und Mietwagenunternehmer brauchen aber wieder viel Geduld. Die Taxi- und Mietwagenausstattungen ab Werk sind frühestens Mitte 2020 dran, womöglich sogar erst in der Kalenderwoche 45/2020.

Taxi-Ansprechpartner Joachim Flämig arbeitet zur Überbrückung daran, die Fahrzeuge vorher mit einem Multifunktionssteuergerät bestellbar zu machen, an das externe Taxi-Umrüster „andocken“ können. Diesen Weg hatte er auch für den 3,5-Tonner Crafter eingeschlagen. Parallel dazu hat Flämig eine große Anzahl von Taxis der verschiedensten Ausstattungen des abgelösten T6 in seinen Taxi-Pool aufgenommen. Damit sollen die Händler die Wartezeit auf den „Bulli 6.1“ überbrücken.

Der ausführliche Fahrbericht erscheint in taxi heute 10/2019.

Logobanner Liste (Views)