Entflohener Taxi-Mörder stellt sich

Die Suche der Hamburger Polizei nach Nadiem Ralf M. (42) mit einer Öffentlichkeitsfahndung war erfolgreich. Der Entflohene stellte sich gestern Abend.
Redaktion (allg.)

Nach einem versuchten Tötungsdelikt fahndete die Polizei Hamburg mit einem Foto nach dem mutmaßlichen Täter Nadiem Ralf M. Er soll am Samstag, dem 9.3. eine 56-jährige Frau in ihrem Café im Mühlendamm überfallen und niedergestochen haben. Sie befindet sich zum Glück inzwischen außer Lebensgefahr.

Am Abend des 13.3. stellte sich Nadiem Ralf M. mit einem Anwalt an einer Polizeistation in Lübeck. Zielfahnder der Polizei Hamburg brachten den Tatverdächtigen in das Hamburger Polizeipräsidium. Er machte vor der Polizei keine Angaben. Nach erkennungsdienstlicher Behandlung wird er nach Polizeiangaben zur Verkündung des Haftbefehls einem Haftrichter vorgeführt.

Nadiem Ralf M. war am 19. März 1993 vom Landgericht Wuppertal wegen gemeinschaftlichen Mordes an einer Taxifahrerin zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Mit einem Komplizen hatte er die 33-jährige Fahrerin ausgeraubt und in die Wupper geworfen. Als die Frau dort zu schreien anfing, holten die beiden sie wieder aus dem Wasser, stachen ihr mehrmals in den Hals und warfen sie dann zurück in den Fluss, wo sie ertrank. Nach 20 Jahren in der JVA Werl in Nordrhein-Westfalen war Nadiem Ralf M. im Dezember von einem genehmigten Freigang nicht zurückgekehrt und untergetaucht, bis seine wochenlange Flucht gestern endete.

Warum durfte sich ein offenbar derart gefährlicher Mann vor dem Ende seiner Haftstrafe überhaupt außerhalb der JVA aufhalten? Das Justizministerium in Nordrhein-Westfalen erklärte dazu, dass zwei Gutachten dem Mann bescheinigten, dass von ihm keine Gefahr schwerer Straftaten ausgehen würde. Damit sei der Weg frei für den Beginn einer Drogentherapie als ersten Schritt der Resozialisierung. Und dies setze Freigänge voraus.

Bleibt zu hoffen, dass die Psychologen, die Nadiem Ralf M. diese Ungefährlichkeit bescheinigt haben, nun daraus gelernt haben. Eine 56-jährige Frau hätte diese Fehleinschätzung beinahe mit ihrem Leben bezahlen müssen.

 


 

(sk)
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