Diskussion über unterschiedliche Krankenfahrtpreise

Die kürzlich vom Abrechnungsdienstleister „DMRZ“ veröffentlichte Vergleichsstudie zu den bundesweit sehr unterschiedlichen Krankenfahrt-Entgelten wirft etliche Fragen auf. Ein taxi heute-Seminar wird sich auf die Suche nach Antworten machen. Für Kurzentschlossene ist eine Anmeldung noch während des Wochenendes möglich.
Redaktion (allg.)

In einer erstmals durchgeführten Studie hat das „Deutsche Medizinrechenzentrum (DMRZ)“ die Vergütung der Patientenbeförderung im Taxi-Sektor in Deutschland verglichen. Als Spezialist für die Abrechnung von Krankenfahrten betreut DMRZ laut eigener Angaben derzeit 5.000 Kunden aus dem Taxi- und Mietwagenbereich und verfügt über eine Online-Plattform, auf der alle bestehenden Rahmenverträge zwischen Verkehrsverbänden und Krankenkassen sowie zahllose Einzelverträge hinterlegt sind. „Dadurch ist ein enormer Erfahrungsschatz über die Fahrtkosten-Strukturen deutschlandweit vorhanden, der als Grundlage für diese Studie dient“, heißt es in der Erklärung zur Datenerhebung.

Das Ziel der Studie sei, die „momentan überaus unübersichtlichen Vergütungsstrukturen für Krankenfahrten in Deutschland transparent zu machen und so eine Diskussionsgrundlage für mögliche Anpassungen zu bieten.“

Zu diskutieren gibt es in der Tat einiges, wenn man sich die Erhebungen und Graphiken der Studie betrachtet. Zum Beispiel, warum man die Tarife nicht vereinheitlichen soll oder zumindest die zahlreichen Abstufungen reduzieren. In Schleswig-Holstein beispielsweise bekommen die Taxi- und Mietwagenunternehmer für den Besetz-Kilometer laut Studie 67 Cent vergütet, während in Nordrhein 1,50 Euro bezahlt werden. Dafür entfällt dort eine Anfahrtspauschale, die im nördlichsten der 16 Bundesländer dagegen mit 2,05 angesetzt ist. Auch Wartezeiten sind in Nordrhein bereits inbegriffen, während andere Regionen dafür eine Minutenpauschale zwischen 24 und 38 Cent ausgehandelt haben, teilweise gültig ab der ersten Minute, in manchen Verträgen aber erst nach einer Viertelstunde. In vier von insgesamt 19 erhobenen Regionen wird darüber hinaus nicht nach besetzten, sondern nach gefahrenen Kilometern abgerechnet.

Wenn schon nicht bundeweit, so sollten doch wenigstens innerhalb eines Bundeslands einheitliche Krankenfahrtentgelte vereinbart werden, fordert das DMRZ, denn davon würden auch die Kostenträger, sprich die Krankenkassen, profitieren. „Allein die zahlreichen Einzelvereinbarungen von Taxiunternehmern aus ganz Deutschland dürften Gebäudekomplexe voller Aktenschränke füllen“, kommentiert das DMRZ den heutigen Status Quo und fordert neben einer Vereinheitlichung der Tarife auch eine Anhebung. „ In vielen Städten bieten immer weniger Taxiunternehmer Krankenfahrten an, da es sich schlichtweg nicht lohnt“, sagt die Studie. „Taxiunternehmer auf dem Land haben dagegen oft kaum eine andere Möglichkeit, als zu oft sehr geringen Tarifen zu fahren, da die Krankenfahrten einen nicht unerheblichen Anteil ihres Umsatzes ausmachen.“ Auch im Zusammenhang mit der Diskussion um Mindestlöhne seien die Krankenkassen gefragt, die Tarife deutlich anzuheben.

Die komplette Studie ist über die Homepage des DMRZ abrufbar. Abonnenten von taxi heute können diese auch über unsere Mail-Adresse redaktion@taxi heute.de anfordern.

Federführend mitgewirkt an dieser Studie hat Boris Zagrebelski. Der DMRZ-Mitarbeiter wird die Studie während der taxi heute-Podiumsdiskussion am 27. September in Bad Zwischenahn vorstellen und die dort aufgeworfenen Fragestellungen gemeinsam mit Michael Müller, dem BZP-Präsidenten, Gisela Spitzlei vom Ausschuss Krankenfahrten des BZP, Gerhard Wieland von der IHK und anderen Experten diskutieren.

Die Podiumsdiskussion bildet am Freitagnachmittag um 17 Uhr den Auftakt zum taxi heute-Seminar „Hohes Niveau – niedrige Kosten, Patientenbeförderung auf dem Rücken der Taxifahrer“, bei dem am 28.9. zahlreiche Referenten Fachvorträge halten. Im Seminarpreis inbegriffen ist ein gemütlicher Taxler-Grillabend im Anschluss an die Podiumsdiskussion.

Das komplette Seminarprogramm kann über diesen Link eingesehen werden. Die Anmeldefrist endet dieses Wochenende. Anmeldungen, die bis Montag früh eingehen, können noch berücksichtigt werden.

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