Öffentliches Laden macht nur 20 Prozent aus

Rund 80 Prozent der Ladevorgänge heutiger Elektroautos finden nicht an öffentlichen Ladesäulen, sondern im nicht-öffentlichen Bereich statt. Das war bei einer halbtägigen Info-Veranstaltung in Traunstein zu erfahren.

Hubert Vachenauer (l.) berät Firmenkunden wie Raphael Röckenwagner vom Maschinenring Traunstein beim Einstieg in die Elektromobilität. (Foto: Dietmar Fund)
Hubert Vachenauer (l.) berät Firmenkunden wie Raphael Röckenwagner vom Maschinenring Traunstein beim Einstieg in die Elektromobilität. (Foto: Dietmar Fund)
Dietmar Fund

Derzeit kommt auf zehn Elektroautos eine Ladesäule. Im öffentlichen Raum ist die Elektromobilität schon weiter entwickelt als man denkt. Das berichtete Hubert Vachenauer, Berater für Elektromobilität der Handwerkskammer, am 8. März 2019 in Traunstein bei der Informationsveranstaltung „E-Mobilität im Unternehmen“. Seine Aussage könnte auch Taxi- und Mietwagenunternehmer beruhigen, die daran denken, dass sie hin und wieder auch weiter entfernte Ziele ansteuern müssen.

„In der Ladeinfrastruktur sind wir mit rund 16.100 Ladestationen in Deutschland gut unterwegs“, erklärte Vachenauer, der im Hauptberuf Interieur-Entwickler bei BMW ist. „Heute macht das Laden im öffentlichen Bereich nur 20 Prozent aus, während 80 Prozent der Ladevorgänge an nicht-öffentlichen Ladepunkten stattfinden.“

Im öffentlichen Raum werde zwar immer mehr Ladeleistung in die Säulen gepackt, aber die uneinheitliche Tarifstruktur hemme die Verbreitung der E-Mobilität, sagte der Berater. Deshalb kämen aber nun immer mehr Ladedienstanbieter auf den Markt.

Vachenauer schaut sich bei Betrieben, die sich für den Einsatz von Elektrofahrzeugen interessieren, immer zuerst die Zusammensetzung des Fuhrparks an. Dann greift er Fahrzeuge mit geeignetem Einsatzprofil heraus und erstellt für sie einen Kostenvergleich zwischen dem Verbrenner und einem vergleichbaren Elektrofahrzeug. Sein Fazit: Elektroautos kosten zwar in der Anschaffung zwar noch immer deutlich mehr, rechnen sich aber mit zunehmender Laufleistung über den Verbrauch und die niedrigeren Wartungskosten. Eine lange Nutzungsdauer begünstigt Elektroautos, weil sich die höheren Anschaffungskosten auf einen längeren Zeitraum verteilen lassen.

Wie Vachenauer machten auch andere Redner bei der Veranstaltung deutlich, dass es nicht darum gehe, auf einen Schlag den gesamten Fuhrpark auf Elektroantrieb umzustellen, sondern darum, mit einzelnen zu beginnen. In einem Taxi- und Mietwagenunternehmen könnten das zum Beispiel Fahrzeuge für den Schüler- und Behindertenverkehr sein, die feste Fahrpläne und Routen haben und gewöhnlich einen Großteil des Tages geparkt werden.

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