Opel und Konsorten zwingen bei Großraumtaxis zum Elektroantrieb

Seit Beginn des Jahres 2022 sind die bestuhlten Pkw-Varianten des Hochdach-Kombis Combo und des Transporters Zafira nur noch mit batterieelektrischem Antrieb bestellbar. Das gilt auch für die Verwandten von Citroen und Peugeot, aber nicht die entsprechenden Modelle von Toyota.

Der Elektroantrieb ersetzt im Combo Life (Foto) die komfortable Kombination aus Dieselmotor und Automatik.
Der Elektroantrieb ersetzt im Combo Life (Foto) die komfortable Kombination aus Dieselmotor und Automatik.
Dietmar Fund

Ab sofort können die auch als Basis von Taxis oder Mietwagen eingesetzten Opel-Modelle Combo, Vivaro und Zafira nur noch mit Elektroantrieben bestellt werden. Das hat die zum Stellantis-Konzern gehörende Marke am 6. Januar 2022 verkündet.

Wie ein Blick in den Konfigurator auf der Homepage opel.de verrät, tauchen dort nur noch der fünf- oder siebensitzige Hochdach-Kombi Combo-e Life, der bis zu neunsitzige Transporter Zafira-e Life und der mit ihm eng verwandte einfachere Vivaro-e Kombi auf. Sie behalten also ihre vom Elektroantrieb abgeleiteten Namen.

Alle drei Baureihen haben einen Elektromotor mit 100 kW/136 PS Leistung, der die Vorderräder antreibt, einen einfachen Schiebeschalter für die Vor- und Rückwärtsfahrt und eine Wippe für die Wahl der Fahrmodi. Während man den Combo-e Life nur mit einer Batteriekapazität von 50 kWh haben kann, gibt es den Zafira-e Life und den Vivaro-e Life auch mit einer größeren Kapazität von 75 kWh.

Der Hersteller gibt für den Combo-e Life nach dem aktuellen WLTP-Messverfahren eine Reichweite von bis zu 280 Kilometer an. Der Zafira-e Life soll mit 50-kWh-Batterie bis zu 231 Kilometer und mit der 75-kWh-Batterie bis zu 329 Kilometer weit kommen. Alle drei E-Baureihen lassen sich auch mit 100 kW Gleichstrom schnellladen, was die nicht berauschende Reichweite ein wenig ausgleichen könnte. Für planbare Schüler- und Krankenfahrten dürfte die aber auf jeden Fall ausreichen.

 

Klar ist nun, dass die für das Taxi- und Mietwagengewerbe komfortable Kombination aus sparsamem Dieselmotor und weich schaltender Wandlerautomatik nicht mehr wiederkommt. Sie war bei den drei Baureihen wahrscheinlich aus Emissionsgründen aus dem Programm genommen worden.

Beim Combo-e Life gibt es die im mobilen Gewerbe beliebten sieben Sitze weiterhin mit kurzem Radstand und bei der Variante XL. Auch den Zafira-e Life und den Vivaro-e Kombi gibt es mit zwei Radständen. Die unterschiedlichen Sitzkonfigurationen lassen in Verbindung mit einer Beifahrer-Doppelsitzbank bis zu neun Sitze zu.

Auch die E-Varianten können entweder über INTAX mit einem Taxi- oder Mietwagen-Paket bestellt oder über den Kölner Opel-Händler Paul Bauer und den Semitron-Partner Jürgen Weberpals als Taxi oder Mietwagen nachgerüstet werden.

Beide Transporter-Reihen werden auch mit einem Heckausschnitt für den Transport eines im Rollstuhl sitzenden Fahrgasts angeboten. Da die Hersteller an deren Umrüstung wegen der Batterien besonders hohe Anforderungen stellen, darf man gespannt sein, wer diese E-Modelle der Marken des Stellantis-Konzerns künftig noch zum Rollstuhltaxi umrüsten wird.

AMF-Bruns und MobiTEC haben auf Anfrage von taxi heute erklärt, dass sie bereits an einer Lösung für den Combo-e Life arbeiten. Die größeren E-Transporter darf AMF-Bruns bereits mit dem Segen von Stellantis umrüsten.

Zeitgleich mit Opel haben auch die Marken Citroen und Peugeot verkündet, dass sie ihre fast baugleichen Modelle ebenfalls nur noch mit Elektroantrieb anbieten. Citroen spricht in diesem Zusammenhang beim e-Berlingo von zwei Längen-Varianten mit bis zu sieben Sitzen, während es bei der Präsentation im November 2021 noch geheißen hatte, das Elektromodell sei in Deutschland nur mit fünf Sitzen erhältlich. Dem entspricht auch die aktuelle Preisliste vom 6. Dezember 2021.

Elektro-Spätzünder Toyota führt in seiner aktuell herunterladbaren Preisliste vom Oktober 2021 noch gar keine Elektroversion des Hochdach-Kombis Proace City Verso auf. Der größere Transporter ist bereits als Proace Verso Electric bestellbar. Laut der Presseabteilung wird Toyota Deutschland die mit dem Namenszusatz „Verso“ versehenen Pkw-Varianten weiterhin mit den bisher angebotenen Verbrenner-Motoren anbieten. Beim größeren Proace Verso bleibt damit sogar die Kombination aus Dieselmotor und 8-Gang-Wandlerautomatik im Programm, während beim Hochdach-Kombi voraussichtlich ab März 2022 ein Elektroantrieb die Benziner- und Dieselmodelle ergänzt.

Der Umrüster Activa Fahrzeug-Service GmbH aus Borken hat noch 200 Citroen Berlingo, 100 Peugeot Rifter und 100 Opel Combo mit Verbrenner-Motoren im Vorlauf. AMF-Bruns in Apen hat sich über Händler ebenfalls einen Vorlauf von mehreren Hundert Fahrzeugen gesichert. Auch der Opel-Händler Autohaus Siebrecht in Uslar hofft, noch einige 2021 bestellte Modelle mit Verbrenner-Motoren zu bekommen. Activa und Siebrecht machen sich außerdem Gedanken über die Umrüstung verglaster Kastenwagen, die von allen Marken weiterhin auch mit Dieselmotoren geliefert werden.

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