Sieben Kommunen wollen mobiler werden

Im Landkreis Mühldorf am Inn setzt das Projekt LandMobil bei elektrischen Carsharing-Autos an und will später auch andere Formen der Mobilität ins Visier nehmen.

Die LandMobil-Vorstände Georg Beyschlag (v.l.) und Andreas Eichhorn sowie Projektleiter Matthias Trenkler stellten das Projekt vor. (Foto: Dietmar Fund)
Die LandMobil-Vorstände Georg Beyschlag (v.l.) und Andreas Eichhorn sowie Projektleiter Matthias Trenkler stellten das Projekt vor. (Foto: Dietmar Fund)
Dietmar Fund

Mit einem Pressegespräch und einem anschließenden Kick-Off-Meeting ist am 6. Februar 2020 im Landratsamt Mühldorf am Inn das auf drei Jahre angelegte Förderprojekt „LandMobil – unterwegs in ländlichen Räumen“ gestartet. Der Landkreis und sieben Gemeinden sind dazu Mitglied des Vereins Landmobile e.V. geworden, der sich bereits seit 2013 mit der Elektromobilität auf dem Land auseinandersetzt. Sie beraten nun mit der Agentur energie.concept.bayern (ecb) aus Breitbrunn als erstes den Aufbau von Ladesäulen oder Wallboxen in den Gemeinden, mit denen elektrische Fahrzeuge für das Carsharing geladen werden können. Gefördert wird das Projekt bis Ende 2022 mit Geldern des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

Projektleiter Matthias Trenkler und sein Team klären jetzt zunächst mit einer Bürgermeisterin und sechs Bürgermeistern, welche Lademöglichkeiten und welche Elektrofahrzeuge in deren Gemeinden bereits existieren und was ihnen generell noch fehlt. Dann bekommen sie Vorschläge für ihren Ort unterbreitet, da die Gemeinden einen Teil der Kosten tragen müssen.

Die Agentur arbeitet an einem Konzept mit einheitlichen Ladesäulen oder Wallboxen und einheitlicher Software für deren Ansteuerung und die Bezahlung. Außerdem sollen sämtliche Elektrofahrzeuge, zu denen auch E-Bikes, Lasterräder oder E-Scooter zählen können, in eine Buchungsplattform eingegeben werden, die für alle Standorte gleich ist.

An den Ladeeinrichtungen soll ein Ladepunkt immer für das örtliche Sharing-Fahrzeug reserviert werden. Einen etwaigen zweiten Ladepunkt sollen auch private oder gewerbliche Nutzer von Elektrofahrzeugen wie etwa Taxi- oder Mietwagenunternehmer nutzen können.

Sie könnten auch bei einer der nächsten Ausbaustufen ins Spiel kommen. Wie Landrat Georg Huber andeutete und Projektleiter Matthias Trenkler etwas präzisierte, will sich der Landkreis außer mit der Elektromobilität auch mit anderen Mobilitätsformen beschäftigen und sie der Öffentlichkeit nahebringen. Trenkler denkt dabei in Richtung eines Ridesharing on demand. Ein solches wird beispielsweise mit Software von door2door seit einem guten Jahr in Freyung als „FreyFahrt“ erprobt wird und in deutlich flexiblerer Form seit September 2019 beim Hofer LandBus (taxi heute berichtete).

Die beteiligte Bürgermeisterin und ihre Kollegen gingen in ihren Statements in erster Linie auf den Aspekt ein, auf dem Land zum Beispiel für Pendler den Zweitwagen überflüssig zu machen, Besorgungsfahrten zu erleichtern und Ehrenamtliche mobil zu machen. Der 1. Bürgermeister der Stadt Neumarkt St. Veit, Erwin Baumgartner, sagte sogar, er könne sich vorstellen, den Bahnhof seiner über eine große Fläche verteilten Stadt mit einem Carsharing-Auto anzubinden, weil unter anderem die Besucher dreier Seniorenheime am Bahnhof kein Taxi bestellen könnten.

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