Chauffeure denken übers Stromern nach

Die meisten Limousinen- und Chauffeursdienste stehen bei der Elektromobilität noch genauso am Anfang wie Taxiunternehmer. Das zeigte das 5. VLD-Forum in München.

Dr. Christoph Ebert von charge-on sprach von derzeit sehr günstigen Förderungen für Elektrofahrzeuge. (Foto: Dietmar Fund)
Dr. Christoph Ebert von charge-on sprach von derzeit sehr günstigen Förderungen für Elektrofahrzeuge. (Foto: Dietmar Fund)
Dietmar Fund

Wie ihre einfacheren Kollegen aus der Taxi-Branche stehen auch die Limousinen- und Chauffeursdienste in Sachen Elektromobilität noch ganz am Anfang. Das zeigte die Podiumsdiskussion „Zukunft des Mietwagengewerbes“ beim 5. VLD-Forum in der Motorwelt München.

Die Vereinigung der Chauffeur & Limousine Service Unternehmen in der Bundesrepublik Deutschland (VLD) hatte am 31. Januar 2020 zwei Referenten vom Energiekonzern e-on und von Audi eingeladen. Dr. Christoph Ebert von der eon-Tochter charge-on berichtete, bis vor zwei Jahren habe es entlang der Autobahnen ein auf eine Ladeleistung von 50 kW Gleichstrom limitiertes Schnellladenetz gegeben. Derzeit würden bereits Stationen mit 150 oder 300 kW Ladeleistung gebaut, an denen ein Elektro-Mietwagen in rund 20 Minuten voll aufgeladen werden könne.

Viele Förderungen auf Bundes-, Länder- und regionaler Ebene zielten jetzt auch in Richtung Unternehmen. Daher sei der Einstieg in die Elektromobilität gerade jetzt sehr günstig. Ebert empfahl den Unternehmern, mit einer 11 kW-Wechselstrom-Ladeeinrichtung zu aufzuladen, die ein Lastmanagement habe.

„Car Policies und Company Rules könnten bald schon aus einer schönen Option ein Muss machen“, warnte der Strom-Fachmann.  „Das kommt und das pusht das Thema derzeit.“ In diesem Punkt pflichtete ihm der Berliner Unternehmer Thomas Mohnke bei, der zehn batterieelektrisch angetriebene Jaguar i-Pace betreibt und in einer Parkgarage auflädt. Er sagte, Großstadtkunden verlangten heute schon nach der Elektromobilität, daher könne man mit Elektrofahrzeugen eine neue Kundenschicht erschließen. „Das zieht langsam, aber sicher an“, erklärte der Betreiber eines hochwertigen Limousinendienstes, der gleichzeitig Generalunternehmer von Uber in sieben deutschen Städten ist.

Mohnke brachte mit seiner Wortmeldung auch einige wichtige Erfahrungen mit seinen elektrisch angetriebenen Jaguar mit ein. Er sagte, die Reichweiten-Angaben seien verlässlich, und schärfte den Zuhörern ein, die Fahrer intensiv im Umgang mit der Rekuperation schulen zu lassen. Dafür habe Jaguar ihm für zwei Tage einen Trainer geschickt.

Fragen zum ausgestellten Audi e-tron beantwortete René Müller von der Münchner Auto & Service PIA GmbH. Er berichtete, dass es das Modell mit zwei Batteriegrößen gebe, und zwar mit 95 kW und einer Reichweite von bis zu 417 Kilometern oder mit 76 kW und bis zu 320 Kilometern Reichweite. Mit dem kleineren Akku werde das Modell sogar von der BAFA gefördert.

Laden könne der e-tron entweder mit 22 kW an einer Wechselstrom-Station oder mit 150 kW an einer Gleichstrom-Schnellladesäule. Müller nannte sogar Leasingraten für eine jährliche Laufleistung von 30.000 Kilometern, nach denen sich ein Teilnehmer erkundigt hatte. Das Modell, das ähnlich den großen Tesla-Modellen einen sechsstelligen Preis habe, habe momentan drei bis vier Monate Lieferzeit, doch gebe es im Handel schon viele Lagerfahrzeuge.

Was beim Einstieg in die Elektromobilität in Taxi- und Mietwagenbetrieben zu beachten ist, wird ein Schwerpunkt-Thema der Ausgabe 1-2/2020 von taxi heute.

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