Elektrotaxi-Webinar empfiehlt schnelles Laden

Nützliche praktische Hinweise zur Ladeinfrastruktur brachte ein zweites Webinar des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbandes.

Als Referenten zur Ladeinfrastruktur traten Amelie Thürmer (mit Brille) und Robert J. Buch (ganz oben) auf. Christian Meyer (M.) und Dennis Klusmeier (u.) sowie Moderatorin Katja Diehl speisten immer wieder Fragen aus der Taxi-Branche mit ein. (Abb.: Bundesverband Taxi und Mietwagen e.V.)
Als Referenten zur Ladeinfrastruktur traten Amelie Thürmer (mit Brille) und Robert J. Buch (ganz oben) auf. Christian Meyer (M.) und Dennis Klusmeier (u.) sowie Moderatorin Katja Diehl speisten immer wieder Fragen aus der Taxi-Branche mit ein. (Abb.: Bundesverband Taxi und Mietwagen e.V.)
Dietmar Fund

Taxi- und Mietwagenunternehmer, die ihr Elektrofahrzeug nicht nur in einer Schicht fahren möchten und nachts stundenlang laden können, brauchen in erster Linie eine eigene Ladeinfrastruktur und zum Schnellladen fähige Fahrzeuge. Sie können bald auch Schnelladesäulen kurzfristig reservieren, dürfen auf Fördermittel für private Ladeinfrastruktur hoffen und müssen sich kaum mehr mit unterschiedlichen Karten fürs Bezahlen herumschlagen. Dafür bleiben Fragen nach der langfristigen Entwicklung des Strompreises und der Langzeit-Haltbarkeit der teuren Batterien noch offen. Das waren die wichtigsten Ergebnisse des zweiten an der Ladeinfrastruktur ausgerichteten Webinars des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen am 20. Juli 2020.

Laut Amelie Thürmer, Fachgebietsleiterin des Bundesverbandes der Energie-und Wasserwirtschaft (BDEW) für öffentliche und private Ladeinfrastruktur, finden Ladevorgänge heute zu 85 Prozent an privaten Ladepunkten statt. Für die Taxi- und Mietwagenbranche kämen in erster Linie sie in Verbindung mit öffentlichen Lade-Hubs innerorts in Frage. Der Trend beim Aufbau öffentlicher Ladestationen gehe mehr in Richtung der Schnellladung mit Gleichstrom, weil man so mit weniger Ladepunkten mehr Elektrofahrzeuge versorgen könne. Ab Herbst werde ein erstes Programm auch Fördergelder für private Ladeinfrastruktur bei Gewerbe- und Flottenkunden bereitstellen. Auch das Konjunkturpaket der Bundesregierung sehe eine solche Förderung vor.

Robert J. Buch von der Telekom-Tochter Comfort Charge schilderte, dass sein Unternehmen Schnellladestationen „aus einer Hand“ zunächst in Liegenschaften der Telekom in Hamburg speziell für Taxibetriebe einrichten wolle. Die dort gemachten Erfahrungen sollten auf ländliche Räume übertragen werden, wo auch Wechselstrom-Wallboxen geeignet sein könnten. In der Regel könnten auf den Grundstücken der Telekom 150 kW-Schnellladestationen mit relativ geringem Aufwand eingerichtet werden. Für das Schnellladen mit Gleichstrom etablierten sich 100 bis 150 kW als Standard. Nicht Comfort Charge, wohl aber Provider könnten demnächst Ladepunkte kurzfristig reservieren, damit sie auch frei sind, wenn ein Elektrotaxi sie ansteuert.

In der anschließenden Fragerunde erklärte Buch zur Frage der Batteriebelastung bei dauerndem Schnellladen, es stresse die Batterie zwar mehr, doch bis etwa 200.000 Kilometer Laufleistung sei da bisher kein signifikanter Nachteil zu erkennen. Das überzeugte Dennis Klusmeier nicht, Vorstandsmitglied des Taxi-Bundesverbandes. Er sagte, die Kollegen wollten wissen, wie die Batterie nach 500.000 Kilometer aussehe, wenn man sie zu 90 Prozent schnell lade. Das sei deshalb so wichtig, weil die in der Anschaffung sehr teuren Elektrotaxis sich ja über die Gesamtbetriebskosten (TCO/Total Cost of Ownership) als günstiger erweisen müssten.

Die Wirtschaftlichkeit beeinflussen im Übrigen die „Kraftstoffkosten“ sehr stark, sprich: der Strompreis. Robert J. Buch sagte dazu, seiner Erfahrung nach bezahle derzeit niemand mehr als 30 Cent pro Kilowattstunde beim Schnellladen mit Gleichstrom und seines Erachtens werde dieser Preis bis Ende 2021 nicht über 40 Cent pro Kilowattstunde steigen.

Das abschließende dritte Webinar ist dem Thema „Fördermittel“ gewidmet. Es findet am Montag, dem 27. Juli 2020 wieder ab 9 Uhr statt. Die Teilnahme ist kostenlos.

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