BMDV legt Strukturdaten des Taxi- und Mietwagen-Gewerbes vor

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr hat eine statistische Sondererhebung mit Stand 31.12.2020 veröffentlicht.

Vor allem auf dem Land (allerdings nicht überall wie hier in Mühldorf am Inn) hat die Zahl der Taxis stark abgenommen, was durch Mietwagen-Angebote nicht kompensiert worden ist. (Symbolfoto: Dietmar Fund)
Vor allem auf dem Land (allerdings nicht überall wie hier in Mühldorf am Inn) hat die Zahl der Taxis stark abgenommen, was durch Mietwagen-Angebote nicht kompensiert worden ist. (Symbolfoto: Dietmar Fund)
Dietmar Fund

Im ländlichen Raum gibt es ein Taxisterben, das durch Mietwagen-Angebote nicht ausgeglichen wird. In Großstädten wie in Berlin nimmt die Zahl der Fahrzeuge zwar zu, doch verliert das Taxi dort Marktanteile. Diese Marktbeobachtung sieht der Bundesverband Taxi und Mietwagen e.V. (BVTM) durch die statistische Sonderhebung Taxi- und Mietwagenverkehr 2020 bestätigt, die das Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Juni veröffentlicht hat. Wie bei derlei Statistiken üblich, wird sie mit deutlichem Zeitverzug vorgelegt und hatte den Stichtag 31.12.2020. Laut dem Verband hat das Ministerium damit seine Daten im üblichen Vier-Jahres-Rhythmus erneuert.

Der BVTM nennt als wesentliche Ergebnisse, dass es 2020 insgesamt 32.256 Unternehmen mit 98.901 Fahrzeugen gegeben habe. Das entspricht einem Rückgang der Unternehmen um acht Prozent seit der letzten Erhebung 2016, während die Anzahl der Fahrzeuge um drei Prozent zugenommen hat. Die Zahl der Taxis habe zwischen 1996 und 2020 um 5 Prozent abgenommen, während die Zahl der Mietwagen in diesem Zeitraum um 14 Prozent zugenommen habe.

„Dramatische Veränderungen“ registriert der BVTM in den Flächenländern. In Niedersachsen und in Mecklenburg-Vorpommern habe ungefähr jedes zweite Taxiunternehmen aufgegeben. Die Sondererhebung führt zwischen 2016 und 2020 für Niedersachsen einen Rückgang von 988 auf 561 Unternehmen oder ein Minus von 43,2 Prozent auf. Für Mecklenburg-Vorpommern nennt das Dokument einen Rückgang von 334 auf 174 Unternehmen oder ein Minus von 47,9 Prozent. Während die Zahl der Taxen in Mecklenburg-Vorpommern mit einem Rückgang von 41,9 Prozent in etwa analog verlief, ging sie in Niedersachsen nur um 5,2 Prozent zurück, was auf eine Vergrößerung der Betriebe hindeutet. Nur in Berlin (mit -20,2 Prozent) und Brandenburg (mit -22,1 Prozent) sowie gab es ähnlich drastische Rückgänge der Genehmigungen für Taxiunternehmen. Sachsen lag mit einem Rückgang um 10,6 Prozent ebenfalls noch im zweistelligen Bereich. Alle anderen Bundesländer hatten nur einstelligen Veränderungen zu verzeichnen.

„Besonders rasant“ habe sich der Markt in Berlin entwickelt, schreibt der BVTM. Dort gebe es jetzt 17 Prozent weniger Taxis, während die Zahl der Mietwagen um 188 Prozent gestiegen sei. Die Zahl der Taxiunternehmen sei um 20 Prozent gesunken.

Laut den Beobachtungen des BVTM verstärken sich in der Sondererhebung festgestellten Trends seither noch. Um hier gegenzusteuern, fordert der Dachverband Mindesttarife für Mietwagen, die Einführung nun möglicher weiterer Festpreise für Taxifahrten und die Einbindung des Taxis in die Förderung des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV).

Interessierte Leserinnen und Leser können die Sondererhebung im Download-Bereich dieser Meldung herunterladen. Sie dürfte auch für die Taxi-Ansprechpartnerinnen und –Ansprechpartner der Fahrzeughersteller interessant sein, deren Zahl im Berichtszeitraum auch nicht gewachsen ist. Vor ein paar Jahren traten immer mal wieder welche hoffnungsvoll neu an und erkundigten sich als erstes, wie viele Taxiunternehmen es denn gäbe, wie viele Taxis sie hätten und wie lange die gefahren würden. Die letzte dieser Anfragen liegt nun auch schon einige Zeit zurück, weil die Betreuung des Taxi- und Mietwagengewerbes in der Regel nur noch eine von vielen Aufgaben ist und neben einem hohen Aufwand nur kleine Stückzahlen mit sich bringt.

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