VW Nutzfahrzeuge: Erste autonome Shuttles mit Moia ab 2025

Als erster deutscher Hersteller möchte Volkswagen Nutzfahrzeuge ab 2025 über die On-Demand-Tochter Moia in Hamburg erste autonome Shuttle- und Lieferdienste anbieten.

Alles im Blick: Die Sensorfusion aus Kamera und Lidar soll den Shuttles ein präzises Bild der Umgebung auch bei diffusen Lichtverhältnissen liefern. | Foto: VWN
Alles im Blick: Die Sensorfusion aus Kamera und Lidar soll den Shuttles ein präzises Bild der Umgebung auch bei diffusen Lichtverhältnissen liefern. | Foto: VWN
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Die VW-Tochter Volkswagen Nutzfahrzeuge hat jetzt als erster deutscher Autohersteller ein konkretes Startdatum für den Einsatz autonomer Fahrzeuge genannt. Diese sollen ab 2025 bei der On-Demand-Tochter Moia in Hamburg in Dienst gehen. Die Entwicklung dazu habe bereits begonnen, in diesem Sommer sollen die ersten autonom fahrenden Prototypen auf Basis des künftigen ID. BUZZ im Münchner Umland getestet werden. Die sei ein Meilenstein in der internationalen Zusammenarbeit im Konzern, in der Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) die Entwicklung des Autonomen Fahrens auf Level 4 für selbstfahrende Shuttles und Transporter umsetzt. Man sieht die leichten Nutzfahrzeuge und nicht etwa Premium-Pkw als den "ersten, logischen Einsatzort für die autonome Beförderung von Menschen und Gütern".

„Unser Ziel ist es, mit der autonomen Version des ID. BUZZ ab 2025 kommerzielle Einsätze bei Fahr- und Zustelldiensten zu ermöglichen“, erklärte Christian Senger, Bereichsleiter Autonomes Fahren bei VWN, in einer digitalen Pressekonferenz.

Kunden könnten sich dann in ausgewählten Städten mit autonomen Fahrzeugen zu ihrem Ziel bringen lassen, glaubt Senger. Die VW-Tochter hat für die Entwicklung des Autonomen Fahrens ein eigenes Geschäftsfeld gegründet und sich für die Integration der Technologie in den vollelektrischen ID. BUZZ AD gemeinsam mit Nutzfahrzeuge-Kooperationspartner Ford zu gleichen Teilen von 40 Prozent an Argo AI beteiligt. Das US-Unternehmen hat das sogenannte Self-Driving-System (SDS) entwickelt, im Frühjahr bereits einen ersten Prototyp ausgestattet und testet damit erstmals auch in Deutschland.

„Wir betrachten das Argo-Testprogramm als das größte für innerstädtisches Fahren, mit sechs Standorten allein in den USA“, berichtete Argo-CEO Bryan Salesky auf der Pressekonferenz.

Man freue sich, auf Basis dieser Entwicklungsarbeit an unserem Standort München die Tests für den Einsatz im europäischen Verkehr durchzuführen. Dazu wurde jüngst ein Testfeld in unmittelbarer Nähe zum Münchner Flughafen eingerichtet.

Sensorfusion unverzichtbar - Kamera und Lidar an Bord

Die Partner halten dabei den Einsatz einer Kombination aus Sensoren und Kamerasystemen im Fahrzeug für unverzichtbar. Argo AI hat kürzlich einen Lidar-Scanner (Light detection and ranging) vorgestellt, der im Gegensatz zum Radar-System mit Lichtwellen arbeitet und Objekte aus einer Distanz von bis zu 400 Metern erfassen kann. Sein patentierter Geiger-Modus soll selbst kleinste Partikel (ein Photon) erkennen können, so dass auch sehr schwach reflektierende Objekte erfasst würden und damit sehr genaue Darstellungen der Umgebung möglich seien, so das Versprechen. Diese Technologie setze man auch bei den Fahrzeugen von Volkswagen Nutzfahrzeuge ein, so Salesky.

Moia soll Expertise bei On-Demand-Verkehren einbringen

Auch für den kommerziellen Einsatz der künftigen Technik bei Fahrdienstleistern gebe es konkrete Pläne. Im Jahr 2025 soll die Konzerntochter MOIA der erste Nutzer des autonom fahrenden ID. BUZZ AD sein. Die Submarke verfüge über umfassende Erfahrungen im Bereich der Mobilitätsdienstleistungen und des Flottenmanagements. Innerhalb kürzester Zeit habe man Europas größten, rein elektrischen Ridepooling-Service aufgebaut und Millionen von Fahrgästen befördert, wirbt der Anbieter für sich. Diese Expertise bringe man nun in die Kooperation mit Volkswagen Nutzfahrzeuge und Argo AI ein. Hamburg werde als erste Stadt einen autonomen Ridepooling-Service mit einem ID. BUZZ haben, kündigte Geschäftsführer Robert Henrich an. Vor der Pandemie war die Marke der flächengrößte Sharing-Anbieter Hamburgs. Sie beschäftigt aktuell 1.200 Mitarbeiter. Autonomes Fahren sei für das Unternehmen ein wichtiger Schritt auf dem Weg, dieses neue Geschäftsfeld auszubauen, glaubt man.

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