Toyotas Wasserstoff-Auto fährt sich wie ein Prius

Bei der Fahrvorstellung am 20. Juli 2016 in Solingen bewiesen der Antrieb und die Federung des Mirai gute Manieren.
Das Wasserstoffauto Mirai ist aerodynamisch geformt und deshalb nach vorn wie nach hinten unübersichtlich. (Foto: Dietmar Fund)
Das Wasserstoffauto Mirai ist aerodynamisch geformt und deshalb nach vorn wie nach hinten unübersichtlich. (Foto: Dietmar Fund)
Dietmar Fund

Mit 113 kW/153 PS bis zu 175 km/h elektrisch fahren und beim satten Beschleunigen ein leises, turbinenartiges Surren genießen, bis der Elektromotor beim Gaswegnehmen als Generator wieder die Fahrbatterien auflädt: Das kennzeichnet das Wasserstoffauto Toyota Mirai. Wie die Fahrvorstellung bei Solingen zeigte, lässt es sich mit dem Wählhebelchen des Hybridmodells Prius 4 und ähnlichem Interieur gänzlich unspektakulär fahren.

Angetrieben wird der Mirai mit dem Strom von Brennstoffzellen unter den Vordersitzen, die von zwei Wasserstofftanks vor und hinter der Hinterachse gespeist werden. Sie sollen für rund 500 Kilometer Reichweite sorgen, die das Auto angesichts von nur 21 Wasserstofftankstellen in ganz Deutschland nicht zum Langstrecken-Fahrzeug machen. Genau dafür und nicht für den Stadtverkehr ist der Mirai eigentlich gedacht.

Das leer 1.850 Kilogramm wiegende Modell ist ein komfortabel gefederter Viersitzer, der in etwa den Innenraum des Prius 3 bietet, aber einen viel kleineren und obendrein zerklüfteten Kofferraum. Fahrgäste über 1,85 Meter Körpergröße stoßen im Fond ans Dach und spüren, dass der Fußraum unter den Vordersitzen knapp ist. Dass der Mirai eher mit dem Prius 3 als dem ähnlich auffällig geformten Prius 4 verwandt ist, zeigt die Fußfeststellbremse.

Derzeit sind in Deutschland nur 16 Toyota Mirai unterwegs. Eine von der Hamburger Politik angedachte Erprobung als Taxi hat noch nicht begonnen, weil Toyota den Mirai normalerweise mit 20.000 Kilometern Laufleistung verleast wird, die im Taxi viel zu wenig sind. Offenbar haben die Marketing-Verantwortlichen bislang noch nicht den Mut, für eine solch öffentlichkeitswirksame Erprobung ins Risiko zu gehen.

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