ADAC testet europaweit Taxifahrten

Barcelona vor München – dabei handelt es sich nicht etwa um die bereits feststehende Paarung und den Ausgang des nächsten Champions League-Finales, sondern um die besten europäischen Taxistädte. Das will jedenfalls der ADAC herausgefunden haben.
Redaktion (allg.)

Getarnt als Geschäftsmann waren die ADAC-Tester von Mai bis Juni in europäischen Großstädten auf jeweils fünf typischen Routen unterwegs. Jede Tour wurde zweimal befahren, einmal tagsüber, einmal nachts. Ausgestattet waren sie dabei mit Trolley und GPS-Gerät, das neben der Geschwindigkeit auch die tatsächlich gefahrene Route aufgezeichnet hat. Bewertet wurden die Kategorien Fahrer, Fahrzeug und Routentreue. Die Städte-Bewertungen insgesamt: sieben Mal „gut“, acht Mal „ausreichend“, sechs Mal „mangelhaft“ und ein Mal „sehr mangelhaft“ vergeben.

Erfreulich: Gleich drei deutsche Städte sind unter den Top Five. München landete als beste deutsche Stadt in der Gesamtwertung sogar auf Platz zwei. Verantwortlich dafür ist das gute Abschneiden in der Kategorie Fahrer. Direkt dahinter folgt Köln, Berlin belegt Rang fünf. Alle drei glänzen mit der Note „sehr gut“ in der Kategorie Routentreue.

Testverlierer mit der Note „sehr mangelhaft“ ist die slowenische Hauptstadt Ljubljana. Zwei Fahrer verweigerten die Beförderung, bei vier von zehn Fahrten wurde ein Umweg von bis zu 150 Prozent gefahren. Testsieger ist Barcelona. Die spanische Metropole überzeugte mit besten Fahrzeugen, korrekten Abrechnungen und hilfsbereiten Fahrern. Gut muss außerdem nicht teuer sein: In Barcelona kostet die 7-km-Fahrt 10,92 Euro, in Zürich 31,35 Euro.

Ob eine Taxifahrt gut oder schlecht ist, hängt maßgeblich vom Fahrer ab. Fatal: Im europaweiten Test fiel jeder zweite durch. „Ausreichend“ war dann auch die beste Note, die der ADAC in der Kategorie Fahrer an die Städte vergeben konnte. Der Rest lag mit zehn Mal „mangelhaft“ und sechs Mal „sehr mangelhaft“ unterhalb der Mindeststandards.

Aufgrund dieser Ergebnisse fordert der ADAC, die Ausbildung von Taxifahrern zu verbessern und zumindest bundeseinheitliche Prüfungsinhalte festzulegen. Durch unabhängige Prüfer sollten regelmäßige Kontrollen der Taxis und der Fahrer durchgeführt werden.

Wie wenig aussagekräftig jedoch das Städte-Ranking mit jeweils zehn durchgeführten Testfahrten ist, zeigt das Beispiel aus Hamburg, wo ein Schwarzes Schaf  der Hansestadt offenbar im Alleingang ein besseres Abschneiden verhagelte: Der „Kollege“ leistete sich laut ADAC einen 213-prozentigen Rekord-Umweg. Trotz mehrmaligem Hinweis auf die falsche Route verlangte er den vollen Fahrtpreis für die unfreiwillige Extra-Tour. Hamburg erreichte so nur Platz elf in der Gesamtwertung.

Detaillierte Infos zum europäischen Taxitest erhalten Sie hier.

(sk)
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