Thema des Monats

Kristallklarer Diesel - Aral "Ultimate" Diesel und "Shell V-Power" versprechen höhere Motorleistung

Thema des Monats September 2004

Neue Raffinationsprozesse ermöglichen die Beimischung eines kristallklaren Dieselkraftstoffes bei Aral, der kaum noch schäumt und auch nicht mehr den typischen Dieselgeruch verströmt. Stephan Kießling war in Gedanken schon bei seiner nächsten Vorbestellung, als er an der Shell-Tankstelle achtlos den Dieselzapfhahn in seine Tanköffnung steckte. Erst nach ein paar Litern bemerkte er die Aufschrift V-Power-Diesel und fragte sich unsicher, ob sein Ford Mondeo diesen offensichtlich neuen Kraftstoff denn überhaupt vertragen würde. Was steckt hinter den neuen Spritbezeichnungen V-Power (Shell) und Ultimate Diesel (Aral)?
Beim Shell V-Power handelt es sich um einen Dieselkraftstoff, dem ein synthetischer Bestandteil beigemischt ist: GTL ( Gas to Liquids). Seit September ist diese neue Kraftstoffvariante an den Shellstationen eingeführt und wird zusätzlich zum Standard-Diesel angeboten. Unser Taxiunternehmer Stephan Kießling muss künftig also genau hinschauen, welchen Zapfhahn er sich greift. Greift er zum V-Power Diesel, entscheidet er sich für eine Mischung aus dem Basiskraftstoff, einer kristallklaren synthetischen Komponente und einem speziellen Additivpaket. Durch diese neue Formel soll die Zündfähigkeit und Motorsauberkeit verbessert werden. Laut Shell weisen Fahrzeuge mit zuvor verschmutzten Einspritzdüsen durch die Reinigungswirkung des Power Diesels eine verbesserte Beschleunigung auf. Man hätte dies bei Testfahrten festgestellt, so ein Sprecher gegenüber taxi heute.
Die synthetische Zugabe GTL wird in Malaysia aus Erdgas produziert. Die Menge reicht für fünf Prozent Beimischung aus. Das Additiv-Paket ist speziell auf Direkteinspritzer zugeschnitten, die anfälliger für Verkokungen an den Einspritzdüsen sind. Die Additive sollen Ablagerungen verhindern und bereits vorhandene abbauen.
Ähnliche Leistungsmerkmale beansprucht auch der Aral-Konzern für seinen Kraftstoff. "Ultimate Diesel" sei kristallklar, riecht kaum nach Diesel, erhöht die Motorleistung erhöht, senkt den Verbrauch, verbrennt rückstandsarm und hält dabei Motor und modernste Einspritzsysteme sauber. Das Ergebnis sei eine um durchschnittlich 5 Prozent gesteigerte Leistung, eine im Durchschnitt um 4,5 Prozent verbesserte Beschleunigung sowie eine Kraftstoffeinsparung um zwei bis vier Prozent, erläutert ein Aral-Sprecher gegenüber taxi heute. Flottentests der Aral-Forschung und des Rheinisch Westfälischen TÜV an 90 Pkws hätten darüber hinaus eine Reduzierung der unverbannten Kohlenwasserstoffe (HC) im Abgas und des Kohlenmonoxids (CO) um 27 Prozent ergeben.
Versprechungen, deren Wahrheitsgehalt bisher von keiner unabhängigen Prüfinstanz bestätigt werden konnten. In einem ersten Stichprobe mit drei Dieselmodellen stellte der ADAC mal weniger und mal mehr Schadstoffe fest. Für eine endgültige Bewertung sei aber ein Langzeittest nötig.

Freigaben von fast allen Herstellern

Weniger reserviert äußern sich dagegen manche Fahrzeughersteller. DaimlerChrysler und Volkswagen begrüßen die Einführung von GTL-Kraftstoffen. Man erhoffe sich dadurch neue Chancen für die Entwicklung sparsamerer und emissionsärmerer Motorentechnologien. Bei einer Umfrage der taxi heute unter den Fahrzeugherstellern begrüßten die meisten die Herstellung neuer Kraftstoffarten. Ford, Toyota, DaimlerChrysler und Volkswagen erteilen die uneingeschränkte Freigabe zur Verwendung der neuen Dieselkraftstoffe. Es sei auch bedenkenlos möglich, zwischen normalen Diesel und Ultimate bzw. V-Power abzuwechseln. Auch die Adam Opel AG erteilt die Freigabe, weist aber darauf hin, dass ihre Motoren bezüglich Verbrauch, Geräusch und Leistung über die Lebensdauer hinaus ausgelegt seien. Eine Verbesserung des Betriebsverhaltens sei durch solche Kraftstoffe nicht zu erwarten. Fiat, Renault und Citroen sehen keine Bedenken, solange die neuen Kraftstoffe auch weiterhin die derzeit gültige DIN-Norm EN 590 erfüllen. Einzig Peugeot und Hyundai hielten sich noch bedeckt. Peugeot verfüge noch über keine Erfahrungswerte für den neuen Dieselkraftstoff und Hyundai überprüfe derzeit eine mögliche Freigabe. Von anderen Fahrzeugherstellern sind keine Stellungsnahmen eingegangen.
Unser Taxiunternehmer Stephan Kießling jedenfalls muss keine Nachteile an seinem Ford befürchten, zumindest nicht in punkto Fahr- und Motorleistung. Wohl eher an seinem Geldbeutel. Denn der neue Kraftstoff ist um 8-10 Cent teurer als herkömmlicher Diesel. Und ob Stephan Kießling durch eine verbesserte Beschleunigung im heutigen dichten Verkehr seine Fahrgäste schneller ans Ziel befördert, mag der gemütlich und besonnen fahrende Einzelunternehmer auch nicht so recht glauben.

Unsere Frage an Sie, liebe Taxiunternehmer. Sind Sie bereit, für die oben beschriebenen Power-Kraftstoffe 8-10 Cent mehr zu bezahlen? Stimmen Sie darüber in unserer Frage des Monats ab!

(jh)
Dieser Block ist defekt oder fehlt. Eventuell fehlt Inhalt oder das ursprüngliche Modul muss aktiviert werden.